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26. Jun 2013 50

Wenn ich so denk und lenk grad nix II

Der Wortgewalt eines Philipp W. hinterher dilettierend versuch ich wieder einmal einen Text, um meine Befindlichkeiten zu ordnen.
Die kongeniale Ideenreihe vom Reisen und Heimkehren und allem dazwischen hat was – nein,  alles  - an symbiotischer Verbindung von Selbstbewegendem mit seinem dompteurenden Inhalt.

Es zieht mich  wieder und wieder zu den Tempeln hin  in welchen Technisches schlummert.
Die topografische Nähe meines Wohnortes zum technischen Museum Wien, gepaart mit dem  Interesse für altes Eisenzeugs, ließen mich schon in früher Jugend einen Meldezettel im Technischen ausfüllen.

Später – viel später gelange ich zur Einsicht, dass unser Wiener Technisches Museum ein Kleinod der Sonderklasse war – das Museum eines Museums in einer einzigartigen Homogenität, trotz der  zuckerglasurartigen Verstaubtheit. Gerade dieses Verharren in der Vergangenheit, in allen architektonischen Details  des Hauses, omipräsent im Postmuseum mit seinem Linoleumboden, dem knarrenden Fischgrätparkett vor den Handwerkskojen, den direkt von der Westbahn heruntergefahrenen Dampflokomotiven - diese Authentizität suchte weltweit ihresgleichen.
UNDDASHAMMARUINIERT !!!!!

SCHÖNBLÖDWIEWIRÖSTERREICHERSIND !!!!
Welchen „Entscheidungsträgern“ vulgo Volltrotteln es einfallen durfte,  ein wundervolles Entree  in ein prachtvolles Haus mit einer im Keller stehenden Glaskisten zu zerstören ist mir altem Nörgler schon schleierhaft. Die sieben! Meter hohen ehernen Tore sind nur noch zu erahnen, die Auffahrtsrampe mit der Kaplanturbine davor (wo ist die eigentlich?) wurde durch ein Kellerloch ersetzt, Handwerk durch Medienwelten, Schauen und Staunen durch Entertainment unzähliger Monitore – weil - die gibt’s heute ja in keinem Haushalt hundertfach.

Das Entfernen der Dampflokomotiven aus dem Museum und die Installation einer Bessemerbirne, die bei den Besuchern Verständnislosigkeit auszulösen im Stande ist, wurde von blutleeren untoten Entscheidungsträgern getroffen. Sie mögen im Fegefeuer bis zur Läuterung darin geröstet werden.
Die Optionen das alte Haus mit 2 Neubauten an den beiden Flanken zu erweitern und  - von mir aus – dort die Fernseher aufzustellen wurde mit schlafwandlerischer Sicherheit vermieden, da sich doch die Möglichkeit geboten hat ein Haus von unschätzbarem Wert zu vernichten.

Ich freue mich sehr an moderner Architektur, an moderner Kunst, nur müssten wir die Definitionen für Kunst und Kultur überdenken. Meine dilettantische Sicht sieht einen Künstler als einen unglaublich perfekten Handwerker, dem darüber hinaus noch die Gnade des Genies gegeben wurde.

 Wem würde es gestattet werden einen Van Gogh zu übermalen? Wer darf eine Skulptur  der Venus von Milo mit PU Schaum modernisieren? Wer feiert die Umgestaltung der Akropolis in ein Wellnesszentrum? Wer darf den Kunstschaas eines Franz West auch nur einen Millimeter anders arrangieren? Da fallen alle KunstgeschichlerInnenhyänen über den Millimeterverrücker her!

Und wer wurde gefragt als man das  Technische Museum Wien ruiniert hat? Richtig! Niemand! Es ist einfach geschehen! Wo sind die Verantwortlichen jetzt? Werden sie  jemals dafür geradestehen müssen? Oder bleibt`s hin, das Museum?
Durch meine Profession und meinen über viele Jahrzehnte trainierten Blick auf  eben die Details schmerzt es doppelt, wenn ein in allen Ausstattungen heute absolut unbezahlbares Gebäude (sehen sie mal im Stiegenhaus auf die Bronzeleisten an den Marmorwandvertäfelungen und lassen sie das Bild an handwerklicher Perfektion, gepaart mit unglaublichen Monetären Ressourcen auf sich wirken) mit einem Sichtbetonkorsett  an einer Glaskiste exekutiert wurde ,wenn Nietkonstruktionen der Museumshallen von Beton erschlagen werden, wenn riesige Flächen des Museums leer stehen, man aber sicherheitshalber das Telegraphenmuseum und das Postmuseum und die Handwerkskojen ersatzlos entsorgt hat (wo sind eigentlich die Tausenden Exponate hingekommen, hat man sie nur weggepackt in feuchte Keller, oder haben sie Sammler aufgefangen bevor sie auf den Boden knallten, oder haben sie andere privatere Ausstellungszwecke zu erfüllen. Diese Exponate waren doch Eigentum von uns Allen!)

Ich ersuche um gelegentliche Antworten!
MIRHAMMEINSCHLOSSZUMMEDIENTEMPELGEMACHT !!!!

UNDESGEHTABERAUCHANDERS !!!!

Stichwort Sinsheim, mitten im germanischen Irgendwo direkt an der Autobahn
Eckdaten: 2 Messehallen an der Autobahn, dazwischen ein Parkplatz – aus.

2 nüchterne Stahlblechhallen werden durch die Begeisterung einer Gruppe von Idealisten für die Geschichte der Motorisierung gefüllt mit den wundersamsten Exponaten aus der bewegten Vergangenheit. Die mehr als 3 Millionen Besucher jährlich werden in eine Welt zeitreisender Passagiere im Auto, im Zug, in der Luft (die Concorde und eine TU144 stehen in Natura auf dem Hallendach!)  entführt, das Staunen besonders NICHT unterbrochen von irgendeinem Multimediaschmarrn,
Werte von mehreren Hundert Millionen Euro in einer Lockerheit präsentiert, die vom Kind bis zum Greis ALLE erfreuen.

Das Heimatmuseum Traiskirchen in Möllersdorf

In den Räumen der ehemaligen Kammgarnspinnerei Möllersdorf haben besonders KEINE beamteten Kustoden, sondern freiwillige unbezahlte Helfer in jahrelanger Kleinarbeit eine Ladenstraße, eine Wohnung aus den Dreißigerjahren, viele Handwerksbetriebe, das Matadormuseum (Achtung: die Nintendokinder könnten sich in die Plastiktastendrückfinger einen Holzschiefer einziehen und die Eltern dann das Museum wegen Körperverletzung verklagen), das Feuerwehrmuseum und ein Füllhorn an Bestaunbarem zusammengetragen. Ebendort waren keine Millionenförderungen und Kunstgeschichtswappler, keine Selbstverwirklicher und Pseudoarchitekten am Zerstören, sondern lebende Menschen mit der nötigen Ehrfurcht vor den Errungenschaften der Vergangenheit.
Hingehen und Anschauen, dort brauchen die Kinder keine Gameboys, dort is nix fad, dort vergeht die Zeit wie im Flug.

Die drei Museen in Sigmundsherberg.

Eine kleine Gemeinde in der Nachbarschaft des Manhartsbergs, dort wo sich die Füchse gute Nacht sagen, in der Nordpampa Niederösterreichs bestehen das Waldviertler Eisenbahnmuseum, das 1. Österreichische Motorradmuseum Sammlung Ehn und das Kraftfahrzeugmuseum Sigmundsherberg und allen Drei gemein ist eine liebevolle und behutsame Beschäftigung mit dem Thema Verkehr und Motorisierung.
Packen Sie die Familie ein und machen Sie eine Landpartie, sie werden schauen!

Das Heizhaus in Strasshof.

Urgestein der Eisenbahnmuseen mit einer Vielzahl an fahrenden Exponaten, betrieben von ausgewilderten Menschen, Dompteuren gleich, kaum bezähmbare Technik beherrschend, mit dem Feuer spielend, eingebettet in wilde Natur, so zum Abenteurern, ist leider nicht für Indoormenschen geeignet, man könnte in Abschmiergruben fallen, angerußt werden von heimtückischen Dampflokomotiven, über eine Schiene stolpern, auf einer bemoosten Schwelle ausrutschen und sich die Fessel verknacksen, an ungenormten Stufen scheitern, von Insekten angefallen werden, müsste im plötzlichen Auftreten eines Hungergefühls auf die kleine Mahlzeit zwischendurch aus dem Automaten verzichten, weil da keine Automaten sind, unabschätzbare Gefahren auf Schritt und Tritt, ganz sicher nix für Hybridmenschen.

Für alle anderen ein wundervolles Erleben lebendiger Technik.
So kehre ich nun heim von meiner Reise an die Wurzeln technischer Anfänge, beweine den Tod des Epizentrums österreichischer Technikkultur und labe mich an meinem eigenen Semperitheizhaus und meinem Semperitschornstein in Traiskirchen, werde übrigens die beiden Gebäude neu beleben und allervorsichtigst in den Schonstein schmiedeeiserne Haken einlassen um alle jene Ruinierer in 60 Metern Höhe den Krähen zum Fraß vorzuwerfen, weil sie dort fix montiert werden als moderne Installation und als Mahnmal für zukünftige.
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